· 

Tioman Island - ein Paradies über und unter der Wasseroberfläche

 

Die Anreise nach Tioman Island

 

Unsere Reise geht anschliessend weiter nach Tioman Island, zur Ostseite von Malaysia. Bereits bei der Reiseplanung war Pascal und mir klar, dass wir während den 6 Monaten eine Tauchschule besuchen wollen und zumindest das PADI Open Water Zertifikat abschliessen wollen. Wir haben uns entschieden, auf Tioman Island eine Tauchschule auszusuchen. Tioman Island deshalb, da die Insel viel unberührte Natur bietet. Darunter mehrere Korallenriffe die ideale Tauchplätze für Einsteiger wie auch für fortgeschrittene Taucher sind. Gemäss unseren Recherchen ist zudem der Massentourismus noch nicht eingezogen und die Einheimischen freuen sich über den Besuch aus dem Ausland. 

 

Dabei ist zu beachten, dass die Insel aktuell nur mit einer Fähre erreichbar ist. Die Fähre (Bluewater Express) startet entweder in Mersing oder in Tanjung Gemok. Wir haben uns entschieden in Mersing zu übernachten und am Folgetag mit der Fähre nach Tioman Island weiterzureisen. Noch als Ergänzung: Auf der Insel gibt es einen Flughafen, dieser wird jedoch aktuell nur selten von kleinen und privaten Flugzeugen angeflogen. Wir haben uns darüber nicht näher informiert.

 

Die Fahrt mit dem Bus SS International Express von Malakka nach Mersing dauerte rund 4.5 Stunden und kostete rund 9 CHF pro Person. Obwohl der Bus den Namen Express trägt, handelt es sich vielmehr um einen regionalen Bus. Der Bus hat an drei weiteren Orten Halt gemacht und dafür auch diverse Umwege eingeschlagen. Nice to know: Die kleine Stadt Mersing ist keine Touristenhochburg sondern dient den Touristen hauptsächlich als Zwischenstopp. Vom Busterminal aus erreicht man das Zentrum (sehr übersichtlich) zu Fuss in rund 10 Minuten. Direkt am Hafen gelegen findet man einen KFC laden, welcher bei den Malaysiern sehr beliebt ist (bei den KFC Läden läuft immer was). Ansonsten bietet die Stadt diverse Supermärkte, ein paar Budget Hotels und lokale Restaurants. Wir haben in Mersing ganz zu unserer Überraschung das bisher leckerste Essen in einem einfachen lokalen Restaurant geniessen dürfen (für gesamthaft rund 8 CHF). Das Hotel (Mersing Hotel) hingegen liess ein wenig an Komfort zu wünschen übrig (Plastikstühle, fremdes benutztes Frottiertuch im Badezimmer), der Preis lag gesamthaft jedoch bei fairen 25 CHF.

 

Am nächsten Tag ging es früh los zur Ferry Station. Auf dem Bestätigungsmail von Bluewater Express wird verlangt, dass man zwei Stunden vor Abfahrt der Ferry seine Boarding Tickets bei der Ferry Station abholen soll. Ansonsten wird einem nicht garantiert, dass es aufgrund der grossen Anzahl an Touristen reicht, rechtzeitig auf die Ferry aufzusteigen. Bereits die Empfangsdame im Hotel vergewisserte uns jedoch, dass wir frühestens eine Stunde vor Abfahrt die Tickets abholen müssten. Tatsächlich fanden wir auch keine grössere Touristengruppe vor und hatten daher die Boarding Tickets auch bereits innerhalb von 5 Minuten erhalten. Schliesslich hatten wir an einem separaten Schalter zusätzlich eine Art Eintrittsgebühr für den Marine Park für 30 Ringgit pro Person zu bezahlen (ca. 7 CHF), wohingegen nirgends kontrolliert wurde ob wir nun diese Gebühr effektiv bezahlt hatten (falls jemand Geld sparen möchte). Zusätzlich startete unsere Ferry mit einer Stunde Verspätung in Mersing, so dass wir auch so noch rund 2 Stunden bei der Station warten mussten. Ansonsten verlief die Fahrt reibungslos. Auf der Hinfahrt wurde eine etwas grössere Fähre eingesetzt, d.h. 3 Reihen à 4 Plätze, wohingegen bei der Rückfahrt eine kleine Fähre mit zwei Reihen à 3 Plätze eingesetzt wurde. Bei der Rückfahrt wurde uns beiden ein wenig übel, da die kleine Fähre doch mehr rüttelte und stärker mit den Wellen zu kämpfen hatte.

 

Unser Tipp für die Fähre: die Tickets im Vorfeld online kaufen. Überprüfe dabei, dass du nicht zu viel für die Tickets bezahlst. Für ein Retourticket haben wir pro Person rund 75 Ringgit (entspricht etwa 20 CHF) bezahlt. Die Fähre fährt zweimal täglich ab Mersing. Den Fahrplan sowie alle nötigen Infos findet ihr unter der offiziellen Webseite www.tiomanferry.com. Du kannst auch nur ein Einfach /one way Ticket online kaufen und das Retourticket nach Mersing auf der Fähre spontan bezahlen (rund 50 Ringgit, also etwas teurer). Falls du an See- resp. Reiseübelkeit leidest ànimm sicherheitshalber Reisepillen mit.

 

Auf Tioman Island sind wir an der Haltestelle Air Batang - ABC ausgestiegen. Von der Fähre aus konnten wir bereits einen Blick auf die wunderschöne tropische Insel werfen. Nachdem wir aber ausgestiegen sind, überwältigte uns der Anblick. Im Meer entdecken wir unzählige Fische, die Strände sind umrandet von Palmen und die leichten Erhöhungen auf der Insel sind die Heimat eines tiefgrünen tropischen Dschungels. Das Wasser ist glasklar und der Blick hinein lässt uns bereits erahnen, wie viele Meerestiere und bunte Korallen wir beim Schnorcheln und Tauchen entdecken dürfen. 

 

Die Unterkunft haben wir bereits im Vorfeld gebucht und uns dazu für das Tioman Dive Resort Hotel entschieden (rund 50 CHF pro Zimmer pro Nacht). Die Zimmer sind modern sowie komfortabel eingerichtet und verfügen über eine Klimaanlage. Es bestehen günstigere Alternativen in Air Batang - ABC (für 5 bis 15 CHF pro Nacht).

 

 

Tauchen auf Tioman Island

 

Wir haben den PADI Open Water Kurs an der Blue Heaven Divers Tauchschule besucht (www.blueheavendivers.com) und dafür je rund 350 CHF bezahlt. Der Kurs dauerte inklusive Theorie, zwei Trainings in 1 bis 2 Meter tiefem Wasser und 4 Tauchgängen in offenen Gewässern gesamthaft 3.5 Tage. Unsere Tauchgruppe setzte sich aus uns beiden sowie einer weiteren Person zusammen. Die kleine Tauchgruppe ermöglichte eine sehr individuelle und professionelle Betreuung durch unseren Tauchlehrer Oliver. Nachdem die dritte Person den Tauchkurs nach einem Tag abgebrochen hatte, konnten Pascal und ich die verbleibenden 2 Tage sogar à la Privatkurs mit dem Tauchlehrer erleben. Bei der Konkurrenz konnten wir beobachten, dass mit grösseren Gruppen (bis zu 6 Personen) gearbeitet wird. Was uns besonders an der Tauchschule gefallen hat ist die enge Betreuung durch die Dive Instructors. Ungefähr eine Stunde vor jedem Tauchgang wurden ausführlich die Ziele und Lernpunkte des Dives besprochen. Nach dem Tauchgang hat man sich nicht nur über die Erfahrungen ausgetauscht sondern wir haben auch jeweils ein paar der während dem Tauchgang entdeckten Fische sowie Korallen in einem Buch nachgeschlagen und besprochen. Wir können euch die Tauchschule daher wärmstens empfehlen.

 

Auch die bunte Unterwasserwelt hat seinen Teil dazu beigetragen, wieso uns das Tauchen auf Tioman Island begeistert hat. Bei unserem 1. Tauchtraining am Strand haben wir bereits einen Blaupunktrochen (blue spotted sting ray) entdeckt, der wie der Name schon verrät aufgrund seiner blauen Punkte auf dem Rücken auffällt. Während dem Tauchen haben wir unter anderem grüne Meeresschildkröten, Tintenfische (jedoch nur begraben im Sand), verschiedene Kugelfische, weitere Rochen und einen pazifischer Rotfeuerfisch (common lionfish) gesehen. Aber auch kleinere Meerestiere wie Chromodoris Magnifica, lovely headshield slug (eine Art Kopfschildschnecke) oder falsche Clownfische, sogenannte Nemos (false clown anemonefishes).

 

 

Das Leben auf der Insel

 

Wir haben uns von Beginn an sehr wohl und willkommen auf der Insel gefühlt. Die Einheimischen (in Tioman leben nicht mehr als 500 Einheimische) sind sehr freundlich und begrüssen einen immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Tagsüber herrschten Temperaturen von 29 bis 30 Grad sowie nachtsüber von 25 Grad, die Wassertemperatur lag bei durchschnittlich 28 Grad. Da wir beide während den Ferien tropische Temperaturen mögen, empfanden wir das Wetter auf Tioman als sehr angenehm. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass die Luftfeuchtigkeit ein wenig tiefer als auf dem Festland ausfällt (Tioman: rund 80%, Festland: bis über 90%).   

 

Das Dorf Air Batang - ABC verfügt über diverse Restaurants, davon waren während unserem Aufenthalt 6 Restaurants geöffnet. Das Essen war immer sehr lecker, meist scharf und billig. Malaysische Gerichte werden für einen Preis zwischen 8 und 10 Ringgit (resp. 2 bis 2.50 CHF pro Teller) angeboten. Westliche Gerichte wie Burger oder BBQ Gerichte fielen ein wenig teurer aus. Zudem erhält man an jeder Ecke frisch gemixte Fruchtsäfte für 5 bis 6 Ringgit. Dabei erwähnen wir hier gerne das ABC Restaurant, welches unser klarer Favorit für Mittag- und Abendessen war und wir euch wärmstens empfehlen. Im Dorf findet man auch zwei kleine Läden, welche u.a. Snacks, Getränke, Sonnencrème und Insektenspray anbieten. Entgegen unseren Erwartungen hatten wir häufig Zugriff auf kostenloses und gut funktionierendes Internet. Man ist also auf Tioman Island nicht von der Aussenwelt abgeschnitten. Rund die Hälfte der Restaurants (unter anderem das ABC Restaurant) verfügen über WIFI und stellen dies den Gästen kostenlos zur Verfügung.

 

Wir haben uns auf Tioman Island nicht mit Insektenspray vor Moskitos geschützt. Es besteht auf der Insel bislang kein Risiko der Übertragung von tropischen Krankheiten (kein Malaria oder kein Dengue Fieber), daher ist es jedem selber überlassen ob er sich trotzdem vor Insektenstichen schützen will. Das ist ein grosser Pluspunkt dieser Insel. Gesamthaft hatten wir während den 5 Tagen Aufenthalt nicht mehr als 5 Insektenstiche gezählt.

Was wir hierbei noch erwähnen möchten ist, dass es an den Stränden von Sandflöhen wimmelt und jedem von dem direkten Liegen auf dem Sand oder dem barfüssigen Laufen ohne Anwendung von Insektenspray abgeraten wird. Da Air Batang nicht über einen kilometer-langen weissen Sandstrand mit öffentlichen Liegestühlen verfügt, hatten wir beide auch nicht das Bedürfnis direkt auf dem Sand zu liegen. Wir hatten daher glücklicherweise keine Zwischenfälle mit Sandflöhen.  

 

Reisen auf Tioman Island

 

Der Westen der Insel ist von Tekek (Hauptort) aus durch eine Strasse mit Juara im Osten der Insel verknüpft. Ansonsten ist Tioman Island verkehrsfrei. Die grösseren Dörfer wie Tekek oder Air Batang werden durch die Fähre bedient, abgelegene Dörfer oder Buchten können mit einem Wassertaxi oder zu Fuss über Wanderwege erreicht werden. Die Wanderwege sind oftmals ein wenig zugewachsen, es empfiehlt sich daher Wanderschuhe zu tragen und genügend Wasser mitzuschleppen.

 

In Air Batang bietet es sich an, mit einem gemieteten Velo nach Tekek zu fahren. Der Ausflug dauert rund eine Stunde und ist auch bei höheren Temperaturen geniessbar. Die Miete für einen Nachmittag belief sich auf 20 Ringgit pro Fahrrad (rund 5 CHF), fällt also im Verhältnis zum Essen teuer aus.

 

Faszinierende Tierwelt

 

Auf Tioman Island fasziniert nicht nur die Unterwasserwelt, sondern auch die Tierwelt auf dem Festland. Bereits bei unserem ersten Mittagessen in Air Batang – ABC läuft uns ein 1.5 Meter langer Waran (eine Art Echse) über den Weg. Wir müssen zugeben, dass der Anblick des Tieres mit seiner langen Zunge schon ein wenig respekteinflössend ist. Der Waran ignorierte uns jedoch und verschwindet rasch hinter dem nächsten Gebüsch.

 

Zu den Bewohnern der Insel zählen unter anderem auch Affen. Während einem kurzen Trekking zum Monkey Beach durften wir die wilden Affen ein wenig näher kennen lernen und die Bekanntschaft war leider nicht sehr erfreulich (:-)).  Der Weg führte mitten durch den Dschungel, über umgekippte Bäume, durch Büsche und auch ab und zu an kurzen Strandabschnitte vorbei. Bereits kurz nach dem Start haben wir bemerkt, dass uns die Affen auf den Bäumen beobachten und langsam verfolgen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch sehr genossen und auch nach den „süssen“ Affen Ausschau hielten. Doch an einem kurzen Strandabschnitt trafen wir auf das Nest einer Affenfamilie. Wir bemerkten schnell dass der Weg direkt durch das Nest führte. Die männlichen Affen wollten dies mit aller Kraft verhindern und liessen uns dies laut wissen. Sie rannen auf uns zu, schnauzten uns böse an und zeigten ihre Zähne. Pascal stand direkt vor den Affen und wir beide zogen uns langsam in Richtung Strand zurück. Was sich jetzt beim Lesen ziemlich harmlos anhört, hat uns aber vor Ort einen ziemlichen Schrecken eingejagt:-).

Die Affen haben uns weiterhin verfolgt, liessen uns jedoch nach einer Weile in Ruhe. Der Weg war zugegebenermassen ziemlich anstrengend (es ging über Stock und Stein) und die herrschenden 30 Grad haben auch ihren Teil dazu beigetragen. So haben wir uns beim Monkey Beach sehr darüber gefreut, dass ein älterer Einheimischer einen Taxi Boot Dienst nach Air Batang – ABC anbietet. Ohne Nachfrage kein Angebot, weshalb wir davon ausgehen dass andere Touristen eine ähnliche Erfahrung gemacht haben und den Taxi Dienst auch gerne in Anspruch nahmen. Ende gut, alles gut:-).