· 

Von der Sunshine Coast zum Noosa National Park

Caloundra

 

Unser erster Stopp ist die Stadt Caloundra, welche sich nur 30 Fahrminuten von den Glas House Mountains entfernt befindet. Ein kleines, aber schönes Städtchen. Für Schweizer Verhältnisse handelt es sich um eine grössere Stadt (über 50‘000 Einwohner). Auf den Trottoirs trifft man hauptsächlich pensionierte Leute an. Nach einer kurzen Internet Recherche wissen wir auch wieso. Caloundra verfügt über 19 Seniorenresidenzen und mehr als 55 Altersgemeinschaften. Die Gegend erinnert uns stark an Florida, denn auch dieser Staat wird von den amerikanischen Rentnern geliebt.  

Pascal und ich können verstehen, wieso man sich für Caloundra entscheidet. Die Stadt ist übersichtlich, ruhig und die Strände sind wunderschön. Dies trifft auch für viele Küstenstädte in Florida zu. Am Kings Beach lädt eine breit gebaute Uferpromenade zum Spazieren ein. Auch wir geniessen den Ausblick auf das ruhige Meer und den Sonnenuntergang.

 

Unserer Meinung nach bietet sich Caloundra perfekt als Übernachtungsort nach dem Besuch der Glas House Mountains an, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben uns Caloundra mit seinen 50‘000 Einwohnern ein wenig spannender vorgestellt, als das es tatsächlich ist. Caloundra verfügt zwar über ein kleines Stadtzentrum, aber dieses ist keine Reise wert. Das beste Restaurant der Stadt ist das „Amici“. Der einzige Italiener in der Stadt, welcher leider bei unserem Besuch bereits voll war. Einmal mehr haben wir davon profitiert, dass die Supermärkte in Queensland bis um 21.00 Uhr geöffnet haben und wir uns deshalb spontan noch ein kleines „Znacht“ kaufen konnten.

Bei der Unterkunft hatten wir weniger Glück. Wir haben uns für ein einfaches Motel (76 Northstreet Budget Accomodation) mit Gemeinschaftsbadezimmern entschieden. Der Preis lag bei 45 CHF pro Zimmer. Bereits bei der Ankunft merkten wir, dass wir als Touristen die Ausnahme unter den Gästen waren. Wir erhaschten einen Blick in ein paar Zimmer und sahen, dass viele der Gäste sich für längere Zeit eingerichtet haben. Zwei Männer waren bereits angetrunken und sehr laut. Obwohl die meisten Gäste uns freundlich grüssten, liess dies unser mulmiges Gefühl nicht ausschalten. Als Alternative zu diesem Motel (in der gleichen Preisklasse) stand noch ein Hostel zur Auswahl. Dessen Bewertungen waren jedoch desaströs. Nicht nur betreffend Sauberkeit. Eine junge Frau beschrieb, wie zwei Männer mitten in der Nacht an ihr Zimmer klopften und sie die Polizei rufen musste.

Unsere Zimmernachbarn waren aber nach 11 Uhr glücklicherweise sehr ruhig und die Matratzen waren um einiges bequemer als diejenigen im Hostel an der Gold Coast. Wir entschieden uns nichtsdestotrotz für die weitere Reise auf AirBnB Zimmer auszuweichen.  

Mooloolabe Beach

 

Am nächsten Tag führten wir unsere Reise an der Sunshine Coast fort. Wir folgen der nahestmöglichen Strasse am Meer, welche an unzähligen Stränden vorbeiführt. Immer wieder finden wir ein paar Parkplätze und halten daher spontan an einem Strandabschnitt. Nach einem kurzen Spaziergang durch Dünen erblickt man einen langen, breiten und naturbelassenen Sandstrand. Wir setzen uns in den Sand und geniessen den unvergesslichen Anblick.

Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir den Mooloolaba Beach. Anders als Caloundra ist Mooloolabe ein touristischer Ort mit Souvenirshops und Restaurants. Wir parkieren unser Auto am anderen Ende des Strandes und spazieren den fantastischen, mehlartigen Sandstrand entlang in Richtung Stadtzentrum. Im Zentrum entdecken wir ganz zu unserer Freude ein tolles asiatisches Restaurant und geniessen unsere Thai Curries. Während dem Mittagessen beobachten wir eine Polizistin, die die Pneus der am Strand parkierten Autos mit einer weissen Kreide markiert. Eine sympathische Einheimische erklärt uns, dass die Polizei mittels der Markierung überprüft, ob die Autofahrer die erlaubte Parkzeit einhalten. Wir haben uns in den letzten Tagen bereits gefragt, was die Schilder „P1“, „P2“, „P3“ oder „P4“ genau bedeuten. Die Zahlen stehen also für die erlaubte Parkzeit. Im Nachhinein eigentlich logisch :-). Und in Australien ist der Anreiz noch grösser, sich an die Verkehrsregeln zu halten. Die Bussen liegen bei 130 Australische Dollar aufwärts. Egal ob dies eine Geschwindigkeitsüberschreitung oder das Vergehen eine überzogene Parkdauer ist. Dies entspricht mindestens 90 Schweizer Franken. Die australischen Bussen schmerzen dem eigenen Geldbeutel also noch mehr als die Schweizerischen. Wir haben glücklicherweise in einer „P4“ Zone geparkt :-).  

 

Wir verlassen also die Sunshine Coast bereits nach einem Tag. Unser Grund lag vor allem darin, dass wir die Gegend gegen Ende des Winters besucht haben. Es herrschten daher tagsüber Temperaturen zwischen 21 und 23 Grad Celsius. Die Wassertemperatur lag bei kühlen 17 bis 18 Grad Celsius. Ideale Voraussetzungen fürs Aufwärmen in der Sonne oder fürs Frisbee Spielen, aber nicht unbedingt zum Baden :-). Daher reichte uns dieser Tag völlig aus. Wohingegen es während den Sommermonaten sicherlich Sinn macht, sich mehrere Tage für die Sunshine Coast einzuplanen. Es sind wunderschöne, naturbelassene Strände die zum Entspannen einladen. Das Meer ist sauber und türkisblau. Was ich hier noch erwähnen möchte ist, dass an vielen Strandabschnitten ein hoher Wellengang und gelegentlich eine relativ starke Strömung herrschen. Meistens also ideale Bedingungen für Surfer, aber nicht unbedingt für gemütliche Schwimmer. 

Noosa

Nach dem Zwischenstopp in Mooloolabe führen wir unsere Reise Richtung Norden fort. Auf der Autobahn fallen uns bereits ein paar Besonderheiten auf, die bei uns in der Schweiz ein wenig anders ablaufen.

Wir werden auf der Strasse durch Hinweise („stay alive“) immer wieder daran erinnert, alle paar Kilometer eine Pause einzuplanen. Ab und zu begegnen wir auf der Autobahn einem Kaffee-Tassen Zeichen mit einer Zeitspanne darunter. Und wir konnten in der Nähe von Brisbane einmal effektiv beobachten, wie den Autofahrern gratis Kaffee auf einem Park & Rest Platz (P&R, resp. Erholungsplatz) angeboten wurde. Wir finden dies ziemlich sympathisch :-). Was wir zudem amüsant finden, dass wir regelmässig durch Zeichen am Strassenrand freundlich daran erinnert werden, auf der linken Seite zu fahren. Wir hoffen natürlich, dass dies jedem Fahrer in Australien bewusst ist…  Auch ohne Hinweis… Wir lassen uns aber von einem Einheimischen belehren, dass Touristen immer wieder auf der falschen Strasse fahren. Mit schwerwiegenden Folgen. Deshalb wurden die Hinweise hauptsächlich für die Touristen aus Ländern mit Rechtsverkehr aufgestellt. Wir sagen Dankeschön:-).

Übersicht der Teilstrecke
Übersicht der Teilstrecke

 

Nach rund 40 Minuten erreichen wir Noosaville. Noosaville ist eine Küstenstadt, die zur Noosa Region gehört. Gleich daneben liegt Noosa Heads, welches am Noosa National Park angrenzt. Bevor wir uns einen ersten Eindruck von der Stadt verschaffen, beziehen wir das gebuchte AirBnB-Zimmer im Haus eines älteren Ehepaars. Wir werden herzlich begrüsst und fühlen uns daher gleich wie Zuhause. Patsy und Mike empfehlen uns, den Sonnenuntergang am Noosa River zu geniessen und geben uns gleich eine Flasche Weisswein mit. Wir machen uns also auf den Weg zum Noosa River und lassen uns von dem atemberaubenden Sonnenuntergang verzaubern.

Am Fluss herrscht eine gemütliche Stimmung und ein paar Einheimische treffen sich zum Grillen. Den Besuchern stehen am Flussufer öffentliche Gas-Grillstellen mit Picknick Tischen zur Verfügung. Es handelt sich hierbei nicht um eine Ausnahme. Während unserer Reise in Australien finden wir immer wieder Gas-Grillstellen, die vom Staat kostenlos zur Benutzung bereitgestellt werden. Und die Grillstellen werden regelmässig gereinigt. Wir finden es toll, dass der Staat dies fördert. Und man sieht auch, dass die Menschen ihre Freizeit in der Natur geniessen.

In der ersten Nacht in Noosaville fangen wir uns beide eine leichte Erkältung ein. Und dies obwohl die Temperaturen tagsüber bei angenehmen 21 Grad liegen. Während der Nacht wandert die Aussentemperatur auf kühle 7 Grad ab. Dies wäre nicht weiter tragisch, wären die australischen Häuser gleichermassen isoliert wie bei uns Zuhause. Dem ist leider nicht so. Und so stellt Mike mitten in der Nacht die Heizung an, damit die Innentemperatur nicht zu stark abnimmt. Währenddessen das Schlafzimmer somit einigermassen warm bleibt, kühlt das Badezimmer weiter ab. Wie wir auch bei anderen Unterkünften beobachten werden, installieren die Australier oftmals keine Lüftung in ihren Badezimmern. Damit die Feuchtigkeit trotzdem entfliehen kann, wird ein spezielles Fenster eingesetzt. Bei Mike & Patsy sind die beiden Fenster somit zu einem Drittel immer offen. Zwei Drittel des Fensters bestehen aus normalem Glas, der verbleibende Teil wird nur durch ein Gitter bedeckt. Das morgendliche Duschen wir so zu einem frischen Erlebnis… :-). Genügend Anreiz um das Duschen auf den wärmeren Nachmittag zu verschieben. Mike & Patsy haben uns beim Empfang zwar erklärt, dass die Nächte letztens ein wenig kühl waren. Sie meinten aber, dass wir als Schweizer ja kühlere Temperaturen gewöhnt seien. Dem ist zwar so, aber eben draussen und nicht unbedingt drinnen… :-).

 

Am nächsten Tag besuchen wir den Noosa National Park. Wir beginnen den rund 4-stündigen „Coastal Track“ Spaziergang (10.8 Kilometer) beim Sunshine Beach. Der Weg führt durch Buschland, Regenwald und an naturbelassenen Stränden vorbei. Wir sind begeistert. Mike, der während der Woche in einem Visitor Information Center arbeitet, gibt uns im Vorfeld ein paar zusätzliche Infos. Er zeigt uns, wo sich normalerweise Koalas im Nationalpark aufhalten. Obwohl wir immer wieder nach ganz oben zu den Eukalyptus Bäumen blicken, haben wir leider keine Koalas entdeckt. Es braucht ein wenig Glück und Adleraugen, da die Koalas oftmals nur schwer zwischen den Blättern erspäht werden können.   

Es lohnt sich (wie so oft), den Wecker ein wenig früher zu stellen. Gegen 8.30 Uhr beginnen sich die Parkplätze bei Noosa Heads bereits zu füllen und auf den Wanderwegen treffen wir entsprechend mehr Touristen an. Es soll einer der bestbesuchten National Parks in Australien sein. Noosa Heads selber ist eine Touristenhochburg mit tollen Restaurants, Cafés und vielen Shoppingmöglichkeiten. Während unserem Aufenthalt ist in Noosa Heads tatsächlich ziemlich viel los und wir haben erstmals Mühe, einen Parkplatz zu finden.

 

Am Folgetag entdecken wir die am Rande von Noosa liegenden Everglades. Nach einer halbstündigen Autofahrt erreichen wir den Boreen Point am Lake Cootharaba. Hier nehmen wir an einer geführten Everglades Bootstour der Firma Ecosafari teil. Der Preis beläuft sich auf 50 CHF pro Person und die Tour dauert 2.5 Stunden. Die Bootstour beginnt auf dem Cootharaba See, dem grössten Salzwassersee Australiens. Die Schwimmwesten auf dem Boot sind vielmehr Dekoration, denn die max. Wassertiefe liegt bei einem halben Meter. Unsere Mitteilnehmer sind, mit Ausnahme einer 21-jährigen Deutschen, allesamt im Alter unserer Grosseltern. Wir amüsieren uns prächtig. Denn die Stimmung auf dem Boot wird umso ausgelassener, nachdem die gekühlten (mit inbegriffenen) Prosecco Flaschen auf dem Boot ausgeschenkt werden. Wir überlassen den Prosecco den Australiern und geniessen die gemütliche Bootsfahrt mit einem warmen Tee und Cookies.

Es gibt nur zwei Everglades auf der Welt. Der weltberühmte mit Alligatoren in Florida, und der weniger bekannte in Noosa. Es handelt sich dabei um ein Gebiet mit niedrigem, sumpfigem Land mit hohem Gras und verzweigten Wasserstrassen. In den Everglades begegnen wir verschiedenen Vogelarten, unter anderem dem schönen australischen Pelikan mit seinen schwarzen Flügeln. Die Bootsfahrt in Noosa ist definitiv nicht mit der aufregenden Airboat-Tour in Florida vergleichbar. Uns gefiel aber die ruhige Fahrt über das stille Wasser und durch die wunderschöne Gegend.

Eine Übersicht unseres Roadtrips findest du unter: unser Roadtrip in Australien - eine Übersicht