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Great Sandy National Park - ein unglaubliches Naturerlebnis

 

Endlich ist es soweit: Wir besuchen den berühmten Great Sandy National Park. Dieser setzt sich aus drei Gebieten zusammen: Fraser Island, Cooloola Recreation Area und Great Sandy Marine Park. Der Park ist vor allem für Fraser Island berühmt. Es handelt sich dabei um die grösste Sandinsel der Welt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Doch dazu im nächsten Blog mehr. Die Cooloola Recreation Area grenzt an Tewantin bei Noosavilla an und die wollen wir als nächstes besuchen.

Beim Durchblättern von Info-Broschüren haben wir vom Autofahren am Strand erfahren. Wir recherchieren weiter im Internet und lassen uns im Visitor Center beraten. Wichtig ist, dass man sich täglich über die Gezeiten informiert. Solange Ebbe herrscht, ist der Strand genügend breit um mit sicherem Abstand zum Wasser zu fahren. Salzwasser ist bekanntlich einer der schlimmsten Feinde der Karosserie. Zudem wird einem grundsätzlich empfohlen, nur mit einem 4WD-Fahrzeug durch den Sand zu fahren. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man im Sand steckenbleiben könnte. Und falls man es nicht alleine aus dieser Lage schafft, wird es richtig teuer. Wir lassen uns davon aber nicht beunruhigen und entscheiden uns am nächsten Nachmittag in Richtung Rainbow Beach loszufahren.

Wir kaufen uns online für 13 AUD (9 CHF) das Vehicle Permit (Tageszulassung für ein Fahrzeug) für die Cooloola Recreation Area und los geht’s. Bevor wir uns in Richtung Fähre in Tewantin aufmachen, lassen wir rund die Hälfte der Luft aus den „Pneus“ raus. Dazu verwenden wir den Reifenfüller bei einer Tankstelle. Dieser zeigt uns den vorhandenen Druck in den Reifen an und hilft uns diesen kontrolliert zu reduzieren. Durch den tieferen Druck haben unsere Autoreifen mehr Griff, also Traktion, im Sand.

Die kleine Tewantin Fähre, die uns sicher nach Noosa North Shore verschifft (und nein, das ist nicht mein Dekolleté :-))
Die kleine Tewantin Fähre, die uns sicher nach Noosa North Shore verschifft (und nein, das ist nicht mein Dekolleté :-))

In Tewantin startet die Fähre und bringt uns in 5 Minuten nach Noosa North Shore im Great Sandy National Park. Das Einmalticket beläuft sich auf 7 AUD und die Fähre fährt alle 10 Minuten. Die ersten 10 Minuten führen uns über asphaltierte Strassen, bevor es richtig losgeht. Der Weg hinunter zum Strand führt durch feinen, weichen Sand. Was mich ein wenig beunruhigt löst bei Pascal einen tollen Nervenkitzel aus. Und wir fahren mit Schwung die erste Düne hinunter (damit wir nicht steckenbleiben ist eine gewisse Geschwindigkeit nötig…).

Beim Strand angekommen ist die Weiterfahrt unproblematisch (ganz zu meiner Freude:-)). Der Strand ist flach, der Sand flachgedrückt und es ist genügend Platz für Gegenverkehr. Wir fahren eine Stunde lang (60 Kilometer!) in Richtung Rainbow Beach. Der Strand ist einfach unglaublich lang und wunderschön. Während der Fahrt beobachten wir Einheimische und auch ein paar Touristen, die es sich für ein paar Tage am Strand gemütlich eingerichtet haben. Für 6.5 AUD pro Nacht darf man in gewissen Zonen im National Park frei campen. Uns fällt auf, dass die meisten sehr gut ausgerüstet sind. Sie installieren riesige Zeltpläne und nehmen die ganze Familie mit. Das Abendessen wird selber im Meer geangelt. Das Campen wie auch Angeln sind eine Art Nationalsport in Australien. Es gehört einfach dazu.  

Auszug aus der Parkmappe (unsere Route verläuft entlang den gelben Markierungen)
Auszug aus der Parkmappe (unsere Route verläuft entlang den gelben Markierungen)

 

Am Ende des Teewah Beach erreichen wir den Leuchtturm am Double Island Point. Wir parkieren das Auto am Strand und laufen zum Leuchtturm. Von oben hat man einen tollen Blick auf den Teewah Beach. Wir sitzen uns auf einen Stein und geniessen den Moment. Nach einer Weile erblicken wir erstmals drei Buckelwale im Meer, die gerade in Richtung Norden an uns vorbeischwimmen. Es sind für uns die ersten Wale überhaupt, die wir in Natur beobachten konnten. Ein unvergessliches Erlebnis. Schliesslich kehren wir zum Wagen zurück, da die Ebbe nicht ewig anhält und wir daher in gut einer Stunde spätestens den Strand bei Rainbow Beach verlassen sollten.

 

Wir haben uns im Vorfeld über die genaue Route zum Rainbow Beach informiert, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Vor Ort haben wir jedoch die falsche Abzweigung erwischt. Nach einem kurzen sandigen Weg erwarteten wir wieder eine normale, asphaltierte Strasse. Dem war leider nicht so und wir endeten wieder auf einem weiteren Strandabschnitt.  Wir konnten ein paar Kilometer weiter ein paar Fahrzeuge erspähen und fuhren daher weiter. Der Strand war zwar immer noch wunderschön, wurde jedoch immer schmaler und ich begann mir richtig Sorgen zu machen… Für meinen Geschmack war dieser Weg dann doch zu abenteuerlich. Der Bereich mit hartem, festgedrücktem Sand wurde immer kleiner und wir mussten unser Tempo stark drosseln. Währenddessen am Teewah Beach zumindest jeweils ein flacher Weg ins Landesinnere führte, könnten wir hier dem Salzwasser aufgrund der dahinterliegenden Sanderhöhung nicht mehr ausweichen. Glücklicherweise konnten wir auf unserem Navi sehen, dass Rainbow Beach nur noch 10 Kilometer entfernt ist. Für mich waren es ein paar bange Minuten, wäre dies doch ein sehr teurer Spass falls etwas geschehen würde… Aber Pascal behielt die Nerven und blieb ruhig. Unser Auto schaffte schliesslich den steilen, sandigen Weg vom Strand hinaus in das Dorf ohne jegliches Stocken oder Steckenbleiben. Puuh! Wir atmen beide glücklich durch. Wir haben Rainbow Beach endlich sicher und ohne Zwischenfall erreicht.

Strand in Richtung Rainbow Beach
Quelle: https://www.australiantraveller.com/qld/sunshine-coast/rainbow-beach/36-hours-in-rainbow-beach/

 

Aber rückwirkend gesehen war es trotzdem ein (grösstenteils:-)) spassiges Abenteuer und sicherlich jede Anstrengung wert. Und nicht zu vergessen: Jetzt fehlt nur noch das Aufpumpen der Autoreifen. Mit dem Reifenfüller an der nächsten Tankstelle können wir den Reifendruck wieder sehr einfach auf den ursprünglichen Stand erhöhen.

Rainbow Beach ist eine schöne, kleine Küstenstadt. Die Stadt ist der ideale Ausgangspunkt um den Great Sandy Beach National Park zu entdecken. Es gibt ein paar Restaurants, Bars und zwei Supermärkte (darunter ein IGA). Wir empfehlen gerne das italienische Restaurant „Arcobaleno on the Beach“ weiter, welches tolle Pizzas serviert.

Wir besuchen am nächsten Tag das Visitor Center (befindet sich in einem Shop in der Stadt) und lassen uns einen kurzen Wanderweg im Cooloola Recreation Park empfehlen. Der Wanderweg startet beim Bymien Picnic Area und führt uns zum Poona Lake. Es ist vielmehr ein 1.5 stündiger Spaziergang als eine Wanderung. Der Weg überrascht uns aber, denn er führt durch einen dichten Regenwald. Und dies auf einer Sanddüne in einem Sand-Nationalpark. Der Poona Lake ist ein Frischwassersee, dessen Tiefe von den Regenfällen abhängt. Obwohl das Wasser leicht braun gefärbt ist, ist das Wasser sehr sauber und erfrischend. Die Verfärbung ist auf die Melaleuca Bäume, respektive dem australischen Teebaum, zurückzuführen. Die Temperaturen liegen bei bewölktem Wetter weiterhin bei 21 Grad, weshalb wir keine Lust verspüren uns im See abzukühlen. Uns genügt barfuss durchs Wasser zu waten. Bei unserem Besuch war sogar die mit weissem Sand überdeckte Halbinsel zu sehen, was für einen tiefen Wasserspiegel spricht. Wir machen es uns auf unseren Strandtüchern gemütlich und beobachten die Enten auf dem See. Die Stimmung ist sehr ruhig und entspannend. Neben uns sind noch 4 weitere Besucher vor Ort, die sich aber alle ruhig verhalten und den See gleichermassen geniessen.

 

Was man bei einem Besuch in Rainbow Beach nicht verpassen darf ist der berühmte Carlo Sand Blow. Es handelt sich um eine riesige Sandbank, die den Namen von einem Crew Mitglied von James Cook erhielt. Gegen 16.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Cooloola Drive. Dort erreichen wir nach einem rund 600 Meter langen Naturspaziergang diese einzigartige Mondlandschaft. Die Grösse dieser Sandbank lassen einem den Atem stocken. Sie umfasst ganze 15 Hektar, respektive 15 grosse Fussballfelder. Je näher der Sonnenuntergang rückt, umso mehr Besucher treffen ein. Wir setzen uns in den Sand und beobachten, wie die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet. Ein wunderschönes und unvergessliches Naturerlebnis. Und eine tolle Gelegenheit für ein kurzes Fotoshooting :-)

Eine Übersicht unseres Roadtrips findest du unter: unser Roadtrip in Australien - eine Übersicht